160-Jahr Feier
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"Reiche Tradition"
Mit einem freundschaftlichen Jubiläumsabend im Gasthaus Drei Linden feierte die Sängervereinigung 1862/1905 Reichenschwand 160 Jahre Singen in Reichenschwand. „Wir grüßen Euch mit Herz und Hand“, nach dem musikalischen Gruß der Sängervereinigung begrüßte auch Vorsitzender Peter Weller Mitglieder und Gäste. Besonders freute er sich, dass sich auch 14 Sängerfreunde aus Liebstadt auf den Weg gemacht hatten und dabei sein konnten. Die ebenfalls eingeladenen Sangesbrüder aus Lambach konnten leider nicht teilnehmen, hatten aber Grüße übermittelt.
In seinem Grußwort drückte der 2. Bürgermeister Bernd Maas seine Freude darüber aus, an diesem geselligen Freundschaftsabend teilhaben zu können. Er würdigte das langjährige Engagement des Vereins für die dörfliche Gemeinschaft und wünschte weiterhin alles Gute für die Zukunft.Verteilt auf mehrere Abschnitte erzählte Peter Weller aus der traditionsreichen Geschichte des mit 160 Jahren ältesten Vereins in der Gemeinde. Dazwischen gab es abwechselnde und gemeinsame Liedvorträge beider Chöre. Im Oktober 1862 war der Sängerbund gegründet worden, 1905 dann der Arbeitergesangverein „Unter uns“. Beide Vereine haben während der beiden Weltkriege viele Mitglieder verloren und daher sieht man es heute noch als „ehrenvolle Verpflichtung“, sich aktiv am jährlichen Volkstrauertag zu beteiligen und für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt einzutreten. .....
..... Im März 1972 wurde der Zusammenschluss beider Gesangvereine zur Sängervereinigung 1862/1905 Reichenschwand beschlossen und durchgeführt. In den 80er Jahren folgten dann Sängerfreundschaften mit anderen Männerchören über die Grenzen hinweg mit Lambach in Oberösterreich und Liebstadt in Sachsen, damals noch DDR. Unvergessen bleibt die Weihnachtsfeier 1989, kurz nach dem Mauerfall, an der 14 Sänger aus Liebstadt teilnahmen. Im Mai 1990 erfolgte erst die offizielle Begründung und1991 die Beurkundung der Sängerfreundschaft. Nach der Jahrhundertflut 2002 war es dann auch selbstverständlich, dass nach einem Spendenaufruf eine großzügige Unterstützung aus Reichenschwand übermittelt werden konnte.
In der jüngeren Geschichte der Sängervereinigung sind etliche Höhepunkte, wie das vereinsinterne Aushängeschild, das Doppelquartett, oder das Jubiläumsjahr 2012 zu nennen, später jedoch auch arge Einschnitte, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie. Umso schöner sei es, dass dieser Jubiläumsabend mit Freunden habe stattfinden können. Der Vorsitzende bedankte sich für alle Unterstützung bei der Vorbereitung dieses Abends, insbesondere bei Chorleiterin Karola Klinger-Summerer sowie den Vorstandskollegen und dem ehemaligen Vorsitzenden Erich Wittmann. ....
.... Neben der Historie standen jedoch vor allem Musik und Geselligkeit im Mittelpunkt des Abends. Lieder über „Wein, Weib und Gesang“ kamen zum Vortrag, ebenso über Fern- und Heimweh. Den Abschluss bildete das gemeinsame Schlusslied „Wahre Freundschaft“, bevor dann im Anschluss noch immer wieder weitere bekannte Volkslieder angestimmt wurden zwischen den Gesprächen in geselliger Runde. Peter Weller wollte daher auch nicht schließen, ohne noch einmal für den Chorgesang zu werben und zu den regelmäßigen Singstunden im Bäckergäßchen einzuladen, damit die Sängertradition auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten wird.
Text
Monika Gniffke
Im Bild die Übergabe der Gastgeschenke aus Liebstadt für die Sängervereinigung Reichenschwand, an den 1. Vorsitzenden Peter Weller (oben) und an Bernd Maas, den 2. Bürgermeister der Gemeinde Reichenschwand (links)
In einem (fast) literarisch, poetischem Vortrag umreisst Peter Weller unten stehende Vorzüge eines Gesangsvereines.
(1.-5. Strophe linke Spalte; 6.-10. Strophe rechte Spalte !)
Ein frohes Lied aus voller Brust,
geschmettert mit geballter Lust über die Lieb, Weib, Wein, Gesang,
wenn möglich noch mit gutem Klang das sich erwärmen die Gemüter,
erfüllt mit Stolz die Sangesbrüder.Mancher hat sein Talent entdeckt,
zu Hause im gewärmten Bad er jubiliert vor Lust und Freude und glaubt,
dass er auch Stimme hat Wer kennt sie nicht, die Bad Carusos,
die stets die Nachbarschaft erfreun kaum dass sie warmes Wasser spürn,
tun vor Sangeslust sie überschäum.Wenn dann die Frau noch sagt ,"mein Schatz"
im Männerchor da wär dein Platz Dei Stimm sollt andre auch erfreun,
bekommt Zuwachs der Gesangverein Ist der Kandidat noch jung,
machts Vorstandsherz nen Freudensprung denn junges Blut gehört ins Haus,
der Verein, der stirbt sonst langsam aus.es dominiert der reife Mann
die Jugend hat dafür null Bock,
sie schwärmt vom Reggae und vom Rock Auch wenn sie kein Wort davon verstehn,
den Rhythmus finden sie recht schön die Popstars sind für sie ein Traum,
für uns Ältere jedoch ein Graun.Die Jugend hat andre Interessen,
sie sind darauf oft sehr versessen, wenn über die Lieb wir jubilieren,
hält sie mehr vom praktizieren So hat jeds Alter seinen Reiz,
man sollte deshalb nichts versäumen denn was vorbei ist, ist vorbei,
eins kann man dann noch - davon träumenUnd schläft die Liebe langsam ein,
dann geh doch zum Gesangverein dort kann man von den schönen Dingen,
noch bis ins hohe Alter singen Hast zum Gesang du dich entschlossen,
wird das zuerst kräftig begossen rollt dein Einstandstrunk dann an,
erklingt der wackere KumpanDann wird die Stimme eingereiht, zum Bass oder Tenor
je nachdem wie sie erklingt und gut ist für den Chor
Wenn einer etwas Ahnung hat und Noten lesen kann
dann findet er sich schnell zurecht, hat großen Spaß daran
Bei manchem ist nach ein paar Stunden,
die Lust am Singen ganz verschwundenWenn einer etwas Ahnung hat und Noten lesen kann
dann findet er sich schnell zurecht, hat großen Spaß daran
Bei manchem ist nach ein paar Stunden,
ihm wurde da schon sonnenklar,
dass dies doch nicht das richt‘ge warDer harte Kern jedoch steht treu zum
der Singabend zählt ungebrochen
zum Höhepunkt in jeder Wochn Nicht zu streng heißt die Devisn,
man soll die Sänger nicht verdrießen der Chorleiter drückt ab und zu
beim ratschn beide Augn zu.Denn nur zum Singen - leuchtet ein,
geht man nicht zum Gesangverein Geselligkeit und frohe Mienen,
gehörn dazu, so wie bei Ihnen Heißt es ein Ständchen wird gebracht,
ein jedes Sängerherz da lacht danach weiß jeder im Verein,
lädt der Jubilar zum Umtrunk ein.Diese Stunden sind beliebt,
nicht nur weil es da Freibier gibt
nicht nur weil es da Freibier gibt
nichts schönres als beim edlen Wein,
mit guten Freunden froh zu sein. Alte Freunde wieder treffen und hörn,
wie`s bei den andren klingt der Herrgott möge dafür sorgen,
dass man in hundert Jahr auch noch singt.